Verabschiedung des langjährigen Geschäftsführers Michael Schmaus

Am 19.04.2024 hat der Landesverband Arbeit-Bildung-Teilhabe Saarland e.V. (früher LAG WfbM) ihren langjährigen Geschäftsführer Michael Schmaus im CFK Spiesen-Elversberg feierlich verabschiedet. Herr Schmaus hat das Unternehmen zum 29.02.2024 verlassen, um sich zukünftig als Landesbeauftragter für die Belange von Menschen mit Behinderungen einzusetzen. Knapp 90 Gäste, u.a. Abgeordnete des Bundestages sowie des Landtages feierten Schmaus jahrzehntelanges Engagement für den Verband. Musikalisch begleitet wurde die Veranstaltung von der Band „Herzrocker“ der AWO in Dillingen.

Thomas Latz, Vorstandsvorsitzender begrüßte die Ehrengäste, die teilweise aus anderen Bundesländern sowie Nachbarländern angereist sind. Fast 23 Jahre hat der ehemalige Geschäftsführer die Entwicklung der saarländischen Werkstätten mitgeprägt und ist Teil einer Erfolgsgeschichte. Er bezeichnet Schmaus als begnadeten Organisator von Veranstaltungen, gewiefter Netzwerker und Taktiker, der mit seinen Ideen stets begeistern konnte. Der Vorstand erinnert sich gerne an den Besuch des Straßburger Kreises im Jahr 2017 unter Federführung der LAG WfbM Saarland unter Beteiligung von Kolleginnen und Kollegen aus Portugal, Spanien, Frankreich, Luxemburg, Österreich und Deutschland zurück. Besonders hervorzuheben sei auch die Erste Europäische Entlohnungskonferenz im September 2021 in Saarbrücken, bei der Vertreter der Politik über eine Reform des Entlohnungssystems für Werkstattbeschäftigte getagt haben. Im Jahr 2022 fand die ICH BIN DU Kampagne im Kontext des Werkstätten:Tages 2022 auf dem Saarbrücker Ludwigsplatz statt. Es gab ein vielseitiges Programm der Werkstätten und die Thematik -faire Löhne für Werksattbeschäftige- wurde neu aufgegriffen. Ein weiterer großer Erfolg war der erstmals durchgeführte Aktionstag Schichtwechsel im Saarland, der im vergangenen Jahr stattfand. Rund 180 Menschen mit und ohne Behinderungen tauschten im Rahmen der Aktion für einen Tag den Arbeitsplatz. Somit konnten Unternehmen Einblicke in die Vielfalt und Qualität der Arbeit in den Werkstätten erhalten und umgekehrt konnten Werkstattbeschäftigte Berufsfelder des allgemeinen Arbeitsmarktes besser kennenlernen und neue Kontakte knüpfen. Neben einer Vielzahl von entscheidenden Besuchen und Veranstaltungen konnte Schmaus die Mitglieder davon überzeugen, die Namensgebung und die Marke „LAG WfbM Saarland e.V“ aufzugeben und dem Zeitgeist folgend eine Umbenennung in „Landesverband Arbeit-Bildung-Teilhabe Saarland e.V.“ vorzunehmen. Dies sei auch Ausdruck der Veränderungsbereitschaft, um die an das System Werkstatt gerichtete Erwartung für mehr Übergänge auf den allgemeinen Arbeitsmarkt besser zu erfüllen. Zum Ende richtete er noch ein paar persönliche Worte an seinen Kollegen. Er war das Gesicht und Macher der Saarländischen Werkstätten-Verbandsarbeit, alle Akteure sind ihm zu großem Dank verpflichtet und wünschen ihm bei seiner neuen, verantwortungsvollen Aufgabe alles Gute und ein glückliches Händchen.

Frau Staatssekretärin Bettina Altesleben fand auch nur positive Worte für Schmaus. Er habe über zwei Jahrzehnte deutlich den Fokus seines Wirkens auf die Weiterentwicklung der WfbM und die werkstattrechtliche Besserstellung der Beschäftigten gelegt. „In den letzten Jahren zeigte sich dies vor allem in seinen Bestrebungen, die Rechte der Werkstatträte und Frauenbeauftragten zu stärken, aber auch das Thema betreffend die Verbesserung der Werkstattentgelte sozialpolitisch voranzutreiben. Michael Schmaus scheute sich nie auch unbequeme Dinge offen anzusprechen, argumentierte in Sachfragen oft unnachgiebig, dabei aber immer ehrlich und fair, verlor nie das große Ganze aus dem Blick und man konnte sich auf sein Wort jederzeit verlassen.“

Besonders eindrucksvoll war die Abschiedsrede von Jörg Denne, Vorsitzender des Werkstattrates Saarland und langjähriger Weggefährte von Michael Schmaus. Er sieht den Weggang als dauerhaften Schichtwechsel und hofft, dass der richtige Tauschpartner gefunden wird. Die Werkstatträte Saarland sprachen Schmaus ein großes Lob für die Wertschätzung ihrer Arbeit, die tatkräftige Unterstützung sowie der bedarfsorientierten Finanzierung der Vereinigung aus. Er hat die Initiative ergriffen und den Grundstein für die Gründung der LAG der saarländischen Werksatträte gelegt und sei auch maßgeblich am Aufbau der Werkstatträte Deutschland beteiligt gewesen. Die Rede war geprägt von einigen lustigen Sprüchen, welche die gesamten Gäste zum Lachen brachten, aber wurde zum Ende auch sehr emotional. „Wir werden dich vermissen und oft an die schöne Zeit zurück denken“, sagte Jörg Denne sichtlich berührt und übergab das Wort an den ehemaligen Geschäftsführer.

Michael Schmaus bedankte sich bei den Rednerinnen und Rednern und bei allen Menschen, die ihn in der Verbandswelt und darüber hinaus bei seiner Arbeit viele Jahre begleitet und unterstützt hatten. Mit vielen Personen wird er auch weiterhin in seinem neuen Amt erfreulicherweise Berührungspunkte haben. Er ließ die letzten Jahre, mit allen Wegbegleitern und Veranstaltungen Revue passieren und gab einen Ausblick auf die zukünftige Agenda als Landesbeauftragter:

  • Inklusion/ Politik für Menschen mit Behinderung ist Gesellschaftspolitik
  • Herstellung von Barrierefreiheit im Land, insbesondere in den Bereichen Mobilität, öffentliche Gebäude und Digitales.
  • Menschen mit potentiellem EGH Anspruch in der Pflege/Schlagwort Junge Pflege
  • Die Inklusion im Bildungsbereich vorantreiben
  • Die Umsetzung der Spezial – Olympic National Games begleiten und die erwartete Dynamic durch die Spiele für ein gesellschaftliches Umdenken nutzen
  • Die Thematiken Arbeit und Beschäftigung in den Fokus rücken
  • Verstärkte Einbindung gesellschaftlicher Gruppen, um mehr Inklusion zu erreichen
  • Auskömmliche Entlohnung für Menschen, die in WfbM arbeiten erreichen.

Er beendete seine Abschiedsrede mit den Gedanken an sein prägendstes Erlebnis in der Zeit als Geschäftsführer: Der Besuch der Gedenkstätte Pirna-Sonnenstein. In der Heil- und Pflegeanstalt ermordeten die Nationalsozialisten in den Jahren 1940 und 1941 rund 13720 vorwiegend psychisch kranke und geistig behinderte Menschen. Da leider auch im Saarland viele Menschen betroffen waren, möchte er zukünftig Erinnerungsarbeit in Form von Stolpersteinen leisten und den ermordeten Menschen öffentlich gedenken und erhofft sich Unterstützung aus der Politik.

Zurück